Tourstart

Die letzten Wochen vor dem Start der Weltreise waren voller Anspannung, weil noch sooo viele Dinge zu regeln waren. 20 Stunden-Tage die Regel. Die normale Arbeit in Amsterdam und die Vorbereitung haben mich total eingenommen. Es war einfach keine Zeit mehr für nix. Jedoch kam das gut von Pass, weil so keine Nervosität aufkommen konnte. Es ist ein großer Schritt sein geregeltes Leben aufzugeben, es einzutauschen mit der ultimativen Freiheit. Keine 7-16Uhr-, bzw. Montag bis Freitag-Routine mehr. Nicht mehr zu wissen was morgen passiert, jeder Tag ein neues Abenteuer!

Spontan soll die Reise werden, ohne große Planung der Route, nur mit ein paar Orten/ Sehenswürdigkeiten die man auf keinen Fall auf einer Weltreise verpassen möchte. Ansonsten werde ich mich gerne von Einheimischen zu all den Geheimtipps leiten lassen, die Touries niemals finden würden. Als alter Bayer-Waidler weiß ich nur zu gut, das abseits der ausgeschilderten Wege noch viele wunderschöne Dinge zu entdecken sind!

 

Tourstart ist in Maassluis, bei einem guten Freund, der mich noch 2 Nächte in seiner Wohnung beherbergt hat. Danke Alfred! Am 06.05.2015 ging es los. Zusammen radelten wir nach Hoek van Holland um dort beim Atlantikwall noch mal inne zu halten. Holland ist das einzigste Land in Europa das diese zweifelhaften Bauten nie beseitigt hat. Die Bunker existieren alle noch, sie sind teilweise nur mit Sand zugeschüttet, bzw. stehen seit Kriegsende einfach so in der Gegend rum. Bei dieser Gelegenheit hat das holländisch Wetter sich nochmal von seiner besten Seite gezeigt, und uns mit einem 15 minütigem Hagelsturm noch mal richtig nass gemacht, bevor es auf die Fähre Richtung Harwich ging...

Wegen des schlechten Wetters dauerte die lustige Überfahrt knapp eine Stunde länger als geplant, sodass die Fähre erst im Dunkeln anlegte und noch ein Zeltplatz gefunden werden wollte. Dieser wurde auch nach einer 7km Schlammschlacht auf dem Nordseedeich gefunden.

Die folgenden Tage ließ ich mich größtenteils vom National-Cycle-Network (NCN) richtung London treiben. Die Radelwege in Essex sind traumhaft. Sie führen selten über große Straßen. Es wechseln sich Nebenstraßen, Feldwege und sogar kurze Stücke Wanderwege ab. Die Wanderwege waren wegen des Regens der letzten Tage dementsprechend aufgeweicht, und somit ging die Schlammschlacht weiter. Ich habs genossen, denn die Natur hier ist fantastisch. Überall laufen Fasane, Rebhühner, Hasen in Massen rum. Denke das liegt daran das hier zwischen den Feldern noch Reihen von undurchdringlichen Bäumen, Hecken, Brombeeren, Brennnesseln, etc. stehen, wo sich das Gefieder eine sichere Behausung bauen kann. Die Wälder sind auch naturbelassen, Bäume fallen einfach um, um zu verrotten. Der Waldboden ist übersät mit Farnen und Blumen. Kurzum die Natur fasziniert hier und erinnert mich an längst vergangene Zeiten in unserer Heimat.

Langsam kommt London näher und die Bebauung nimmt stets zu, sodass es immer schwieriger wird um einen Zeltplatz zu finden. Es wird Zeit eine WarmShower zu organisieren. Der erste Homestay wird in Leigh on Sea, einem Badeort  östlich von London gefunden. Die Aussicht vom Balkon meinens Hosts ist einfach traumhaft. Watt fast so weit wie das Auge reicht. Ein paar Stunden später ist die Flut auf ihrem Höhepunkt und die Bucht gefüllt mit Wasser. Da noch kein Homestay in London geregelt ist, bietet mir mein Host an einem Tag länger zu bleiben. Der zusätzliche Tag wird genutzt um die Umgebung zu erkunden und bei 28°C am Stand zu relaxen. In Southend on Sea ist der längste Pier der Welt mit 2,16km Länge. Fertiggestellt 1889, im viktorianischen Stiel, aus Gusseisen und Holz. Am Ende des Piers liegt ein Schiff der Küstenwache, da dies der einzigste Platz ist an dem immer genügend Wasser vorhanden ist.

Nachdem zwei Warmschowers in London geregelt sind geht es in die große Stadt. Ein Ballungsraum der in Europa unübertroffen ist. London hat 8,5Mio Einwohner, die ganze Metropolregion hat sogar 13,6Mio Einwohner, also mehr Einwohner als in Bayern leben. London ist gerade dabei ein Radwegnetz aufzubauen, da die letzten 10 Jahre die Anzahl Radler ständig steigt. Man teilt sich also meistens die Straße mit allen anderen Verkehrsteilnehmern. Taxis, Autos, Lkws, und natürlich unzähligen rote Doppeldeckerbussen. Ein Riesen Chaos, das an einen Ameisenhaufen erinnert, da hier jeder die Fahrstreifen wechselt wie es gerade auskommt. Viele Radler quetschen sich hier zwischen den Bussen durch, wenn der Lenker gerade eben so dazwischen passt. An alle die mit mir mal die Ehre hatten durch Amsterdam zu radeln: Amsterdam ist ein Dorf und der Verkehr hier absolut überschaubar und 10x sicherer als in London!!! Teilweise gibt es hier Cycle Superhighways, noch die beste Art sich hier fortzubewegen. Diese Highways sind während der Stoßzeit allerdings ebenso überfüllt wie die Straßen und freies Radeln fast unmöglich.

Weil es so schön ist, werde ich gleich noch mal mein Rad packen um Sighseeing per Velo in London zu betreiben. Man sieht einfach viel mehr von dieser schönen Stadt wenn man die Tube links liegen lässt. Da ich die letzten zwei Tage überlebt habe, wird heute und morgen schon nix passieren...



Bis bald...

 


Es geht los...
Es geht los...
Naturbelassen
Naturbelassen
Leigh on Sea, Ebbe
Leigh on Sea, Ebbe
Atlantikwall, Hoek van Holland
Atlantikwall, Hoek van Holland
Camping
Camping
Super Cyclehighway
Super Cyclehighway
Fluß bei Ebbe
Fluß bei Ebbe
Leigh on Sea, Flut
Leigh on Sea, Flut

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Kommentare: 1
  • #1

    mobydick999@live.nl (Donnerstag, 14 Mai 2015 21:13)

    ha ha je gaat het flikken was zeker gezellie ik hou je in de gaten op je reis