Rumänien I



Der Grenzübertritt nach Rumänien war schon witzig. Auf serbischer Seite bemerkte der Grenzbeamte mit einem Lachen das sich im Flaschenhalter eine serbische Cola befindet, um mich dann ganz ungläubig zu fragen warum ich serbische Cola trinken würde und nicht amerikanische Coca Cola. Daraufhin erwiderte ich, das ich das Original zu süß finde, und das es doch für die serbische Economie besser wäre wenn ich lokale serbische Produkte kaufen würde. Er dachte kurz darüber nach, fing wieder zu lächeln an und sagte: „You are positiv crasy German, you're always welcome in my country“

Auf der rumänischen Seite, immerhin EU-Außengrenze schaute der Zöllner nur kurz auf meinen Perso, zog ihn nicht mal durch den Scanner, murmelte „So, you are German“ und winkte mich ohne Gesichtskontrolle durch. So einfach gelangt man in die EU!!!


Auf rumänischer Seite war auch die vorbildliche Radwegbeschilderung verschwunden. Sofort nach der Grenze war Navigation ohne Karte oder Navi nicht mehr möglich. OK, ein paar Km später, bzw. nach einem Berg von ca. 400m hoch war das auch eigentlich nicht mehr nötig, da man sich schnell im eisernen Tor befindet. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Selten wurden über Tage so viele Pausen gemacht um Fotos zu schießen. Es fängt so ein bisschen an wie wenn man von Passau aus nach Österreich fährt. Die Donau windet sich durch die Berge wie in der Schlögener Schlinge. Jedoch sind die Bergformationen hier wesentlich spektakulärer. Einfach sagenhaft, mir blieb echt die Spucke weg. Auf dem weiteren Weg durchs eiserne Tor wurde es jedoch nur noch spektakulärer. Die Berge wurden höher, zerklüfteter, und alle paar Km ergoss sich ein Zufluss aus einem Seitental. Auch die Gesteinsarten änderten sich ständig. Man konnte sogar tektonisch gewellten Meeresboden sehen. Verschiedenste Sandsteine, Kalksteine und was weiß ich noch mehr. Geologen müssen hier ihre wahre Freude dran haben.

Wie gesagt die Gipfel werden immer höher, bzw. rücken immer näher an die Donau heran, bis dann letztendlich der Durchbruch kommt. Jedoch nicht so winzig wie in Weltenburg. Die Gipfel ragen auf rumänischer Seite 318m in den Himmel. Leider umfährt man das Spektakel durch ein Seitental mit 200hm zu klettern. Auf serbischer Seite die wesentlich hügeliger ist und mit vielen Tunneln gespickt, kann man den Durchbruch von der Straße aus sehen. Den zweistündigen Wanderausflug zu den Aussichtspunkten auf den Klippen, incl. mindestens 150hm Kletterarbeit habe ich mit gegen Ende des zweiten Tages echt geschenkt. Mit dem Rad echt nicht zu schaffen. Hatte inzwischen auch einen Engländer kennen gelernt, der ebenso auf Unterkunftssuche war. An wild Zelten ist hie nicht zu denken, es mangelt einfach an Möglichkeiten. Vor dem Durchbruch fanden wir noch eine Unterkunft, jedoch sah ich nicht ein 150Lei, ca. 35€ zu bezahlen und Manlief und ich trennten und wieder. Nach den besagten 200hm Kletterarbeit verschnaufte ich erst mal auf dem Gipfel, und siehe da, Manlief kam angeradelt. Er meinte trocken wie die Briten sind, das 150Lei für eine Unterkunft ohne Möglichkeit eines Abendessens, ohne Frühstück, ohne TV und Internet total überzogen wären. Ergo gingen wir die Abfahrt in die nächste Ortschaft wieder gemeinsam an. Dort fanden wir eine private Unterkunft, wo wir eine komplette Ferienwohnung mit drei Schlafzimmern, TV und Internet für 100Lei die Nase bekamen und außerdem noch unsere Wäsche gewaschen wurde. Manlief lud mich dann noch ins Restaurant ein, vielen Dank nochmals, von dessen Terrasse wir eine sagenhafte Aussicht auf den Ausgang des Donaudurchbruchs hatten. Sensationell!!!

Nach dem Essen wieder in der Unterkunft angekommen fragten uns die Vermieter, die etwas Deutsch sprachen ob wir noch einen kleinen Sliwowitz mögen. Ich sagte ja und der Vermieter kam mit einer Kaffeetasse voll Sliwowitz an. Hätte ich mir auch denken können nach den Erfahrungen der letzten Woche in Serbien, aber egal, es war mal wieder Zeit ein paar Geschichten aus erster Hand zu hören. Es war ein unglaublich heißer Sommer in Rumänien. 3 Monate mit über 40°C und ohne einen Tropfen Regen haben auch hier den Menschen und der Landwirtschaft arg zugesetzt. Auf die Bemerkung, das ich die Preise hier schon nicht als günstig betrachte, entschuldigte sich die Vermieterin, und erklärte mir, das sie 40% Steuern bezahlen müsse und die anderen Pensionen und Hotels im Dorf alle zwischen 150-200Lei verlangten. Es sei halt das eiserne Tor hier, und hier seien alle Preise für rumänische Verhältnisse überzogen. Selber sei sie auch nur 3 Monate im Jahr hier, da sie den Rest vom Jahr bei ihrem Mann und Tochter verbringen würde, wo das Leben bezahlbar ist.

Am dritten Tag im eisernen Tor, jetzt sollte der durchschnittliche Bayer oder Österreicher bemerken das Weltenburg und Schlögen nur ein Vorspiel der jungen Donau ist, fuhren wir dem Ende des Eisernen Tors entgegen. Jedoch ist auch diese letzte Etappe noch durchaus sehenswert und interessant. Die Donau schlängelt sich noch ein paar mal durch die Berge, die Zuflüsse sind nun extrem häufig und ebenfalls durch Iron Gate I, der drittletzten Staustufe vor dem schwarzen Meer, aufgestaut. Die Staustufe wurde 1978 fertiggestellt und hat somit den gefährlichsten Abschnitt der Donau ohne lokale Lotsen befahrbar gemacht. Dabei ging auch eine erhaltene Burg der, ich glaube, Habsburger unter. Es sind nur noch zwei Türme zu sehen. Es gab noch ein Kloster zu bestaunen und einem überdimensionalen in den Fels gehauenes Portrait eines Industriellen der Pionierzeiten.

Das tief eingeschnittene Donautal läuft langsam wieder aus. In Orsowa, der ersten Einkaufsmöglichkeit seit der rumänischen Grenze, also seit ca. 145Km, wird erst mal ausgiebig die Vorratskammer aufgefüllt. Wir frühstücken dort in einem Park um danach auf einer stark befahrenen Straße weiter zu radeln.

Nach 15Km trennen sich unsere Wege. Manlief fährt auf der flacheren rumänischen Seite weiter und ich beschließe auf der hügeligen, verkehrstechnisch ruhigeren serbischen Seite weiter zu fahren. Am Iron Gate I Kraftwerk trennen sich unsre Wege wieder, und so verabschieden wir uns. Wer weiß, vielleicht treffen wir und ja nochmal, da meine Route erst mal durch Serbien und Bulgarien führt, bevor es in Rumänien weiter an der Donau entlang geht...


Nationalpark Eisernes Tor
Nationalpark Eisernes Tor
Tropfsteinhöhle mit hervoragendem Trinkwasser
Tropfsteinhöhle mit hervoragendem Trinkwasser
Panorama ändert sich ständig
Panorama ändert sich ständig
Die Natur überbietet sich permanent
Die Natur überbietet sich permanent
Heiliges Trinkwasser
Heiliges Trinkwasser
Manlief vor dem Ausgang des Durchbruchs
Manlief vor dem Ausgang des Durchbruchs
Winziges Portrait
Winziges Portrait
Der erste Eindruck
Der erste Eindruck
Es wird besser
Es wird besser
Langsam wird's ernst
Langsam wird's ernst
Panorama
Panorama
Eingang in den Durchbruch
Eingang in den Durchbruch
Kloster in Durchbruch
Kloster in Durchbruch
Pferde laufen auf der Straße und suchen Futter
Pferde laufen auf der Straße und suchen Futter
Langsam geht's los
Langsam geht's los
und besser
und besser
Erd/Steinrutsch
Erd/Steinrutsch
Versunkene Burg
Versunkene Burg
Zwischenspiel im Durchbruch
Zwischenspiel im Durchbruch
Ohne Worte
Ohne Worte
Oft gesehenes Fortbewegungsmittel
Oft gesehenes Fortbewegungsmittel

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