Bulgarien I

Bulgarien, das Land in dem ich bis bis jetzt am kürzesten war. Es war ziemlich hügelig dort. Etliche Hm in Form von Hügeln bis 180m hoch waren zu überwinden. Ironischer Weise immer die steile Seite hinauf, ca. 2-4Km um dann 10-20km bergab zu fahren. Bei bis zu 33°C war schwitzen angesagt.Ein Bulgar hat dann doch mit mir mit Händen und Füßen geredet, und schüttelte nur den Kopf, da es für ihn nicht warm war.

Nirgends war die Kommunikation bisher schwerer. Nicht nur das hier unsere Schrift zu 100% nicht existiert, Es kann auch niemand Englisch. Die Leute schauen dich an, wenn man Blickkontakt aufnimmt wird demonstrativ weggeschaut. Auch wenn man die Leute grüßt, bekommt man meistens keinen Gruß zurück. Na ja, andere Länder andere Sitten...


Der erste Eindruck von Bulgarien war auch negativ, da ich beim Geldwechseln an der Grenze gleich mal übers Ohr gehauen wurde. Zum Glück hab ich nur 10€ gewechselt. Hab dort 40% zu wenig bekommen, und das direkt gegenüber der Grenzstation. Im Grenzdorf kamen mir auch direkt zwei kleine Mädchen entgegen die meinten: „Hello, give me your money!“ Der erste Eindruck war somit schon mal dahin...

Was auch direkt auffiel, war das die Autos, sowie landwirtschaftlichen Maschinen hier in einem erbärmlichen Zustand waren. Bisher fuhren die Leute auch uralte Autos, die aber in gutem Zustand waren und nicht restlos vom Rost zerfressen. Einmal hab ich sogar einen alten Golf überholt, da dieser, unter gequalm und Geklapper, nur noch 20Km/h fahren konnte. Lieferwagen bei denen tragende Teile, so wie die Schweller, so verrostet waren, das diese schon nicht mehr existierten.


Hinein in die erste größere Stadt, Widin, um meine schwindenden Wasservorräte auf zu füllen und Geld zu wechseln. Selbst die Plattenbauten sind hier hoffnungslos zerfallen. Nach den ersten Eindrücken hielt ich es für sinnvoll vor einer Polizeistation Pause zu machen, eine zu rauchen und mich auf den digitalen Karten zu orientieren. Ja, die Polizei hat schon freundlich gegrüßt.

Auf dem Weg ins Zentrum führte der Weg vorbei an einem Markt, vor dem jede Menge Männer auf Stühlen vor ihren Autos saßen. Einer sprach mich auf Englisch an, jedoch suchte ich nur das Weite, da mir die Situation suspekt vorkam. Auf dem Weg ins Zentrum fiel mir ein altes Stadttor auf. Beim näheren hinsehen war einen Steinplatte in arabischer Schriftzeichen eingelassen. Wäre interessant zu wissen, welches Volk sich hier in Bulgarien verewigt hat. Da es schon spät am Nachmittag war füllte ich nur meine Flaschen an einer Trinkwasserstelle, die es hier zu Hauff überall gibt, auf, um die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen und einen Platz zum Campen zu finden. Es ging auf einer sehr stark befahrenen, teilweise zweispurigen, Bundesstraße aus der Stadt heraus. Bei einer Tankstelle stand ein alter Mann, der seine Weintrauben verkaufte. Der erste freundliche Bulgar. Er wollte wissen wohin ich unterwegs sei. Sagte Istanbul und zeigte ihm meinen Tacho mit den zurück gelegten Kilometern. Er schüttelte den Kopf und gab mir noch ein halbes Kilo Trauben obendrauf. Ein kleines Trinkgeld lehnte er ab. Da zeigt sich mal wieder, das die ärmsten die Menschen mit dem größten Herz sind. Am Nächsten Tag realisierte ich erst, das der Mann seine Früchte zum halben üblichen Marktwert verkaufte.

Nach 20Km zweigte der Radweg endlich von der Bundesstraße ab, und ich bog ins erste Feld ab, um nach 90Km noch schnell zu kochen und in der Dunkelheit das Zelt aufzustellen.

Den nächsten Tag ging es weiter, Hügel um Hügel, bei sommerlichen Temperaturen. Langsam beneide ich die Kanuten, da die Straßen hier ewig weit von der Donau entfernt verlaufen. Radwege gibt es hier auch nicht mehr. Für Kanuten gibt es hier viele Sandbänke zum übernachten, ich beneide sie wirklich, da es für Radler nur höchstens alle 20-30Km Zugang zur Donau gibt. Gegen ende des Nachmittags fahre ich durch ein Dorf um wieder an der Donau zu übernachten. Logisch das auch hier wieder einige Fischer die Gelegenheit nutzen an die Donau heran zu kommen. Kein Gruß, nur wortlose Blicke.

Was auf alle Fälle auffällt, jeder Mitteleuropäische Motorradfahrer der hier unterwegs ist grüßt, hupt und hebt den Daumen. Das hat ab Belgrad in Serbien angefangen.

Am 3. Tag in Bulgarien entschließe ich mich die Fähre zu nutzen um nach Rumänien zurück zu kehren. Am Grenz-/Fährhafen genehmige ich mir noch ein großes Stück Torte und einen Kaffee für den unschlagbaren Preis von umgerechnet 1,50€. Sehr lecker...

Tschau Bulgarien, wir sehen uns am Schwarzen Meer wieder...




Altes Stadttor in Widin
Altes Stadttor in Widin
Inschrift am Tor
Inschrift am Tor
Die Donau ist riesig! Mit Insel für Kanuten
Die Donau ist riesig! Mit Insel für Kanuten
Links Bulgarien, rechts Rumänien
Links Bulgarien, rechts Rumänien
Nur ein paar Km, aber Maut-Bundesstraße
Nur ein paar Km, aber Maut-Bundesstraße
Kühe bein baden in der Donau
Kühe bein baden in der Donau
Erste Nacht...
Erste Nacht...
...und die zweite Nacht
...und die zweite Nacht
Ein paar Biker auf der Fähre...
Ein paar Biker auf der Fähre...
...und ihre Kutte. LOL
...und ihre Kutte. LOL

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Kommentare: 1
  • #1

    Schmid Hans (Dienstag, 22 September 2015 20:39)

    Servus André! Wieder mal a gschmeidiger Bericht...auch ein leider recht armes Land..ausgesaugt durch den Kommunismus.
    Mit Sicherheit aber auch so interessant wie die anderen Länder. Freu mich auf mehr....
    Hans