Schweiz

Nach 11 Monaten arbeiten, sparen und Ausrüstung verbessern geht es endlich wieder auf Tour.

 

Das Rad hat ein neues Patria Terra Rahmenset bekommen. Der alte war einfach nicht stabil genug für das Weltreisegepäck. Der neue maßgefertigte Rahmen macht das Rad perfekt und fährt sich auch überladen mit 10l Wassersack traumhaft.

Außerdem habe ich den Kleiderschrank auf den Kopf gestellt. Bei einer winterlichen Radtour im Januar zeigte sich schnell das die Kleidung -6°C und Ostwind nicht gewachsen ist.

Deshalb stöberte ich in der Zwischensaison in Ehrwald/Tirol in den Sportgeschäften rum und fand eine sündhaft teure Jack Wolfsskin Goretex Winterjacke, mit herausnehmbarem Futter, das auch als Pulli zu verwenden ist, 60% ermäßigt. Zuschlagen war das Motto, denn so habe ich eine Regen-, Wind-, und Winterjacke in einem! T-Shirts, Trikots, Hemden, Pullis, Thermounterwäsche fand ich in Füssen im Fabrikverkauf bei Vaude und Schöffel. 1A Qualität bei 30-50% Rabat. Da macht einkaufen Spaß! In der Schweiz hab ich mir noch eine DRYtech Premium Hose von Mammut gekauft. Endlich eine Regenhose die man nicht permanent an und aus ziehen muss, weil der eigene Schweiß in die Schuhe läuft. Einfach den ganzen Tag anlassen und gegebenenfalls mit Reißverschlüssen das Klima regulieren.

 

Die Ausrüstung ist nun komplett, alles vom feinsten.

 

Start ist dieses mal die Schweiz. Um genau zu sein Brig im Wallis. Der Plan ist der Rotten, wie die Rhone hier heißt, zu folgen. Die Rotten ist der wasserreichste Fluss der Schweiz. Da ich gehörigen Respekt vor den Schweizer Bergen habe, und es bei meinem Zugticket nicht mehr kostet, bin ich einen kleinen Umweg über Andermatt gefahren und konnte so den Flussverlauf vom Gletscher, Zermatt, her folgen. Hat sich auf alle Fälle gelohnt und ich hab mir eine 500hm Steigung ganz zu Anfang, sowie einige 2-300hm Steigungen bis Brig erspart. Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, da die Beine sich erst wieder an das Fully Loaded Bike gewöhnen müssen.

 

Am ersten Tag ging es spät los, erst um 13Uhr verließ ich den Zug. Das war jedoch kein echter Fehler, da nach 33km die Beine eine Pause nötig hatten. Die Berge sind oben schon mit Schnee bedeckt, im Tal dauert es noch ein paar Wochen. Genau der richtige Zeitpunkt zum radeln, bevor sich das Winterfenster schließt. Der Zweite Tag mit 42km kann man getrost noch Einrollen nennen. Bin ja nicht auf der Flucht, sondern habe fast unendlich Zeit! Es geht auf fast ausschließlich geteerten Radwegen durch das Hochgebirgstal. Die Rotten ist hier noch richtig wild und ungezähmt, eine Freude für das Auge. Jedoch kündigt sich ein Ungewitter an, und so kehre ich gegen Mittag in einer Jugendherberge ein und schlage dem Regen ein Schnippchen, haha. Die Zeit nutze ich für einen Stadtbummel durch Sitten(Sion) und durchstöbere Rad/Sportgeschäfte auf der Suche nach einer Regenhose.

Am 3. Tag ist der Genfer See nach 71km erreicht, der erste kleine Meilenstein. Das enge Tal öffnet sich hier und der See liegt malerisch zwischen den Bergen. Da die Tage sind kurz sind muss ich morgens zeitig aufstehen um überhaupt ein paar km zu schaffen. Abends Zelt aufstellen, kochen und schon ist es um 19.30Uhr dunkel. Spätestens um 21Uhr träume ich von wärmeren Ländern.

Am 5. Tag geht’s via Montreux nach Lausanne, 38km ständiges auf und ab. Leider ist die Uferpromenade nur für Fußgänger und so muss ich mich mit all dem Verkehr über die Hauptstraße kämpfen, mit nur seltener Gelegenheit einen Blick auf den See zu erhaschen. Nicht schön, aber nicht zu ändern. Auf einem Platz spricht mich ein netter Herr (George) an und ist sehr interessiert an meinem Rad. Es stellt sich raus das George nächstes Jahr auch nach Asien radeln möchte, und so lädt er mich ein bei ihm in Genf zu übernachten. Perfekt!!!

An der Verkehrssituation ändert sich auch am 6. Tag nix und so ziehen sich die 68km bis Genf.

Jedoch entschädigt mich Georges Frau, geboren in Shanghai, mit 100% authentischen chinesischen Essen. Eine Geschmacksexplosion auf der Zunge. Kräuter, Gewürze, Gemüse das ich noch nie vorher gesehen habe. Der hausgemachte chinesische Kräutertee rundet alles ab. Nach dem Essen wird noch ausgiebig über Rad-Touring geredet und beschlossen am nächsten Tag gemeinsam an den Rädern zu schrauben und Genf zu besichtigen.

Am „Ruhetag“ haben wir immerhin 34km Sightseeing in Genf gefahren. Das Mittag und Abendessen ist wiederum der Hammer, und ehe ich mich umsehen kann ist der Teller wieder mit Reis und leckeren Sachen gefüllt!

 

George bietet mir an ein paar Tage zu bleiben, jedoch kündigt sich schönes Wetter an und ich möchte das auf dem Rad nicht missen und so geht es weiter Richtung Grenze. Die paar km haben es in sich, da Grenzen fast immer auf einer Erhöhung liegen sind 580hm zu bewältigen. Die Beine wollen, der Bauch ist dank George gefüllt, und so strampele ich 61km an diesem Tag und schlafe in einem neuen Land auf meiner Radweltkarte...

Die Gipfel sind schon weiß
Die Gipfel sind schon weiß
Burgen ohne Ende
Burgen ohne Ende
Genfer See, Blick auf Monteux
Genfer See, Blick auf Monteux
Genf
Genf
Wasserfontaine Genf
Wasserfontaine Genf
Die Rotten naturbelassen
Die Rotten naturbelassen
T-Shirt ist Motto
T-Shirt ist Motto
Lausanne
Lausanne
Warmshowers Host Gerorge
Warmshowers Host Gerorge
United Nations. Stuhl ist Symbol für zivile Kriegsopfer
United Nations. Stuhl ist Symbol für zivile Kriegsopfer

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